Aus dem Jurybericht:
Die Verfasserinnen verfolgen eine auf verschiedenen Ebenen integrative Strategie. Städtebaulich überzeugen zwei sorgfältig ins Dorfgefüge eingeflochtene und aufeinander abgestimmte Häuser sowie die Ausbildung eines von ihnen umrahmten, adressbildenden Platzes zur Südseite. Haupt- und Nebenhaus präsentieren sich an der Zürcherstrasse traufständig und entwickeln damit das gewachsene Dorf in selbstverständlicher Art weiter. Zur Kreuzung hin zeigt sich der Hauptbau aufgerichtet mit einem für den Ort typischen breiten Giebelbild. Die Ansicht wirkt ruhig und gelassen und schafft einen angemessenen Auftakt zum historischen Dorf. Der neu geschaffene Quartiersplatz mit zentralem Springbrunnen erzeugt einen attraktiven Ankunftsort. Die hohe Aufenthaltsqualität und Grosszügigkeit sind ein Gewinn für das gesamte Quartier. Vom Hauptzugang des Andermattareals und über den Bankenvorplatz bis hin zur Kirche werden Weg- und Sichtverbindungen durch das Geviert geschaffen, die zu einer lebendigen sekundären Durchwegung innerhalb des alten Ortskerns beitragen.
Durch die grosszügig ausgebildete Sockelzone wird der Platz gefasst und die Bankzugänge sind gut auffindbar. Dass sich die Bank im Erdgeschoss über zwei Häuser erstreckt, ist überraschend. Es ermöglicht, die für ausserordentliche Anlässe vorgesehenen Schulungsräume vom Tagesgeschäft zu trennen. Diese Flexibilität ist gewinnbringend. Die Räumlichkeiten können von der Raiffeisenbank für Abend- veranstaltungen auch extern vermietet werden und sind somit Ausdruck der Bankenphilosophie, lokale Anlässe zu fördern. Das Haupthaus ist im Wesentlichen als Punktbau um einen zentralen, in seinen Geometrien aber noch zu schärfenden, Innenhof mit Zenitallicht organisiert. In der Lobby verbreitet der Lichthof eine behagliche Atmosphäre und der Kunde wird in einem intimen Rahmen begrüsst, ohne dass eine Schwellenangst entsteht. Die interne Erschliessung der Büros ist kurz und die Gliederung der Räume vielseitig, dabei wirkt die visuelle Verbindung aus der Lobby ins Obergeschoss kundenorientiert und modern. Die langfristige Umbau- und Umnutzungsflexibilität im Innern ist gut durchdacht. So auch die Erschliessung des Obergeschosses der Bank, die sich im Seitenarm des Hauses befindet und eine eventuelle, spätere Erweiterung der Bank in das 2. Obergeschoss einfach möglich macht.
Über dem 1. Obergeschoss sind eine grosse Anzahl an Kleinwohnungen um das Oblicht attraktiv erschlossen. Dank der Geometrie des Gebäudeköpers erhalten die 1.5 bis 3.5- Zimmerwohnungen mindestens zwei Ausrichtungen, was ein grosszügiges Raumgefühl auf kompakter Fläche erzeugt. Alle Wohnungen profitieren von schönen Aussenräumen mit Blick in die Landschaft und ins Quartier. Als Loggias sind die Aussenräume zur Hauptseite hin gut in das Volumen integriert. Rückwärtig zum Geviert werden die Balkone vorgesetzt und vermitteln in die kleinteiligere Nachbarschaft.
Die regelmässige Durchfensterung in den oberen Geschossen ermöglicht einen nutzungsneutralen Ausdruck und bietet damit Spielraum für flexible Bürogrössen und zukünftige Nutzungsänderungen. Entsprechend der lokalen Tradition werden bewährte Fassadenputztechniken und Ornamente an den Fenstern vorgeschlagen. Vouten bilden knappe Vordächer für das Erdgeschoss aus, gestockter Beton verfeinert die Betonoberfläche im Sockel und Ochsenaugen zwinkern der Uhr am Kirchenturm zu. Trotz schöner Zitate wirken die Fassaden aber noch etwas zu angepasst - eine zeitgemässere Umsetzung der Details wäre wünschenswert.
Fazit
Insgesamt handelt es sich um einen sorgfältig durchgearbeiteten Vorschlag, der auf der Ebene des Städtebaus durch eine umsichtige Haltung überzeugt und langfristig eine vielfältige Nutzung ermöglicht.